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Ein Bild – deine Geschichte

April 10, 2021
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PANDERONA

Das dokumentarische, ehrenamtliche Foto-Projekt begleitet Menschen, die von der Pandemie besonders schwer getroffen sind, in ihrer aktuellen Lebensrealität. Zwischen Hoffnungslosigkeit, Existenzängsten, trotzigem Tatendrang und Optimismus- ich möchte die persönliche Situation des jeweils Portraitierten in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld festhalten. Ergänzt durch eigene Worte der Protagonisten anhand eines Steckbriefs mit festgelegten, gleichen Fragen für alle, bekommt die Portraitreihe eine besondere Nahbarkeit und Authentizität. So möchte ich das Zeitgeschehen festhalten und ein Bewusstsein für die unzähligen Einzelschicksale ermöglichen, sie in den Fokus der gesellschaftlichen Wahrnehmung bringen. Vom Fitnessstudio über Künstlerkolleg*innen bis zum Einzelhändler, jeder, den die Pandemie trifft, ist willkommen sich fotografieren zu lassen (bis Ende April ’21). Alle Bilder und ihre jeweiligen, persönlichen Geschichten sollen dann – wenn möglich (Spenden und Fördermittel willkommen: paypal.me/supportalexgoebel) – in einem Fotobildband gedruckt und veröffentlicht werden. Den Bildband möchte ich dann im Zuge einer Ausstellung aller Fotografien in Freiburg (oder Umgebung) der Öffentlichkeit präsentieren.

 


Nicolay Lißner

Maskenbildner-Make-Up & Hair Artist

Steckbrief

Name:
Nicolay Lißner

Beruf/Unternehmung: Maskenbildner-Make-Up & Hair Artist

Alter: (muss nicht)

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Am 01.Mai 2020 habe ich in Kooperation mit Beauty Story Freiburg ein Studio in der Moltkestraße eröffnet, die Eröffnungsfeier steht bis heute aus. Bis zum ersten Lockdown war ich noch fleißig am Filmdrehen. Da die Maskenbildner sehr nah an den Schauspielern arbeiten war mir klar, dass wir sehr von den Einschränkungen betroffen und mehr als andere gefährdet sein würden. So habe ich für mich entschieden, 2020 keine weiteren Filme zu drehen und mich komplett auf mein Studio zu konzentrieren. Dies war eine gute Entscheidung, denn so hatte ich die Möglichkeit meine Bekanntheit etwas auszubauen und Erfahrungen zu sammeln.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Dass die Kund:innen trotz Öffnungen weg bleiben. Wie nach den letzten Lockdowns. Es dauert etwa 1-2 Monate bis sich die Kund:innen wieder trauen zu kommen. Die tagesaktuellen Tests, die ich laut der aktuellen Regelungen einfordern muss, sind momentan sehr abschreckend für die Kund:innen. Zu dem befürchte ich, dass die finanzielle Unterstützung vom Staat nicht reichen wird.

Was hilft dir, gibt dir, Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Meine Familie, meine Kolleg:innen und Kund:innen geben mir Kraft. Zu dem hilft es mir, weitere Standbeine zu haben. Ich drehe wieder Filme nach einer langen Pause. Filme sind systemrelevant und dürfen daher gedreht werden.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Ich habe einige Filmjobs in Aussicht. Aber auch einige Buchungen in meinem Make-Up & Styling Studio stehen an. Hochzeiten, Events, Einzel- und Produktcoachings. Darauf freue ich mich sehr. Ich mag meine Kund:innen sehr.


Christian Bucher

Manager und Creative Director

Steckbrief

Name: Christian Bucher                                                                                 

Beruf/Unternehmung: Diplom Designer (FH,) Inhaber & Creative Director – khri8! more playgrounds. – Werbeagentur, Gründer & Manager – Ideenlabor Sonntag – Coworking Space

Alter: 44 

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Alles digital, alles Home-Office. Trotz allem Optimismus gab es doch deutliche Einschnitte in der Auftragslage durch die Einschränkungen. Festgeplante Drehtermine/Shootings für Industriekunden wurden bis auf weiteres gecancelt. Einige Kunden sind vorsichtig, was Investitionen in Marketingmaßnahmen betrifft. Ob das clever ist, lässt sich streiten. Unser Coworking ist natürlich nicht das passende Angebot in dieser Zeit gewesen. Wir sind 2020 voll ausgebucht gestartet und aktuell nur minimal besetzt. Aber konzeptionell wurde das Jahr genutzt und wir sind sehr gespannt auf dieses und nächstes Jahr. Unsere Herzensprojekte im Bereich Künstlerbetreuung sind von beiden Seiten sehr eingeschränkt. Wir können nur bedingt gemeinsam arbeiten und die Kassen der Künstler sind noch leerer als zuvor. Trotz aller Herausforderungen sind doch zahlreiche Projekte im Bereich Künstlerbetreuung entstanden: Live-Streams, Musikvideoproduktionen, grafische und vor allem strategische Arbeiten für die Zukunft.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Als positiver und kreativer Mensch macht mir nicht viel Sorgen. Am meisten beunruhigt mich der wachsende Unmut kombiniert mit gesteigertem Egoismus, die fehlende Solidarität im Grossen und die populistische Suche nach einem Schuldigen. Dies bringt sogar enge Beziehungen zu Menschen ins Wanken und ist eine ungesunde Entwicklung für eine sowieso schon immer mehr gespaltene Gesellschaft.

Was hilft dir, gibt dir Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Meine kleine Familie, enge Freunde und mein zuhause mit Garten. Das erdet mich und hält mir tagtäglich einen lächelnden Spiegel vor. Dazu kommt ein tolles Arbeitsumfeld voller kreativer Herausforderungen in Kombination mit einem respektvollen Umgang in einer unbekannten Situation.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Es wird wärmer, wir können mehr nach draussen und somit auch wieder ein bisschen mehr Überraschung in unser Leben bringen. Leider sehe ich im Veranstaltungsbereich kein Land in Sicht, was ein hartes Los für Künstler, aber auch für die Konsumenten ist. Unsere Omas, Opas, Eltern und Sorgenkinder werden hoffentlich durch Impfmaßnahmen besser geschützt und alle können sich freier bewegen. Beruflich blicke ich positiv in die Zukunft. Wir haben jede Menge Ideen und das bleibt so.


Sabrina Parczany

Coach im Assistenzhundebereich

Steckbrief

Name: Sabrina Parczany

Beruf/Unternehmung: Lehrerin berentet, Coach im Assistenzhundebereich, Praktikum im Hundezentrum Freiburg mit dem Ziel den Sachkundenachweis für Hundetrainer zu machen

Alter: 41

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert?Ich hatte mich für eine Coachingausbildung entschieden. Ein Teil konnte noch Präsenz stattfinden, dann nur noch online. Auch die Vorbereitungen für den Sachkundenachweis zum Hundetrainer laufen online. Inzwischen dürfen wieder Gruppen in Hundeschulen angeboten werden, dort habe ich ein Praktikum angefangen

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Die Angst an COVID zu erkranken ist mal mehr, mal weniger stark. Zwischendurch hatte ich große Angst davor, denn wäre es zu einer Triage gekommen, dann hätte ich aufgrund meiner vielen Erkrankungen wahrscheinlich kein Intensivbett bekommen. Auch vor den Nebenwirkungen der Impfung habe ich etwas Sorge, da ich noch einige andere Medikamente nehme. Und June wird in den nächsten Monaten mit mir geprüft (Assistenzhund-Team-Prüfung). Das Einkaufen konnten wir durch Corona nicht mehr so intensiv trainieren.

Was hilft dir, gibt dir, Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Mein Hilfsnetzwerk, meine Hündin, meine Projekte und das Wissen und die Erfahrung, dass ich schon sehr viel schlimmeres überlebt habe.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Ich freue mich auf meine Projekte. Ich hoffe, dass ich die Prüfung bestehe und vor allem hoffe ich, dass ich mich nicht anstecke und den Impfstoff vertragen werde. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Jahr immer wieder mit Lockdowns und Neuerungen leben müssen.


Nathalie Mebes

Trainerin für Prä- und Postnatales Gesundheits- und Fitnesstraining

Steckbrief:

Name: Nathalie Mebes

Unternehmen: LAUFMAMALAUF Freiburg – Outdoorfitnesskurse für Schwangere & Mütter

Beruf: Trainerin für Prä- und Postnatales Gesundheits- und Fitnesstraining und Kursleiterin für Beckenbodengymnastik

Alter: 38

Wie hat die Pandemie und der Lock Down dein Berufsleben verändert: Oh je…erst mal konnte ich gar nicht starten, da dieser für April 2020 geplant war. Dann war lange Unsicherheit, wie wann und ob ich überhaupt noch den Schritt in die Selbstständigeit gehen sollte. Da ich aber fest überzeugt von dem Konzept war und darin mein absolutes Herzblut steckt, startete ich im Sept 2020. Der Start war ein super Erfolg und wurde dann durch den erneuten Lock Down für mich seit Anfang November komplett ausgebremst. Zwei Monate konnte ich erst mal nichts mehr machen, außer meine bereits aktiven Kundinnen mit Trainingsvideos bei der Stange zu halten. Im Januar entschied ich mich dann für Onlinekurse via ZOOM. Dies erst so spät, weil es dem eigentlichen Outdoorkonzept ja völlig widerspricht und meine private Wohnsituation zum Abhalten von Indoor Workouts eigentlich nicht geeignet ist. Hinzu kamen fehlende Einnahmen für die Anschaffung eines geeigneten Equipments. Seit Januar gebe ich nun Kurse für Mütter und Schwangere via ZOOM. Die wurden auch zunächst gut angenommen und meine Teilnehmerinnen, waren erst mal dankbar überhaupt noch irgendwie zu ihrem Sport zu kommen und ein Hauch von sozialem Kontakt erfahren zu können. In der letzten Zeit schwindet aber langsam die Motivation in der Wohnung zu turnen. Die Teilnehmerinnen werden weniger und die Nachfrage nach einem Start der Outdoorkurse wächst von Tag zu Tag.Eigentlich bin ich in meinem Beruf viel unterwegs, „tingel“ von Park zu Park und gebe dort meine Kurse. Durch die Pandemie sitze ich sehr viel am Schreibtisch um alles zu organisieren, die Selbstständigkeit aufbauen um davon leben zu können, Bestimmungen herauszufinden, Kundenanfragen mit ungewissen Antworten zu beglücken, Kurspläne zu schreiben und alles irgendwie am Laufen zu halten. Dazu dann drei Mal die Woche Liveworkouts aus meinem Wohnzimmer. Ich komme fast nicht mehr raus und das eigentliche Konzept, an der frischen Luft zu sein und alleine dadurch schon sein Immunsystem zu stärken, lässt sich gerade nicht mehr nur für meine Kundinnen nicht realisieren, sondern ist auch bei mir neben allem anderen (Kinder, Haushalt, One Parent Haushalt – alleinerziehend) kaum noch umzusetzen.

Wovor hast du Angst, was macht dir sorgen? Ich bin grundsätzlich kein ängstlicher Mensch. Sorgen habe ich höchstens mit Blick auf die Zukunft vor den Langzeitfolgen der Pandemie. Davor, dass die Menschen ihre Ängste nicht abschütteln können und wieder unbeschwert durchs Leben gehen. Und ich habe sorgen, dass die Einschränkungen stark schwanken werden und somit ein „normales“ Arbeiten noch länger nicht möglich sein wird.

Was hilft dir, gibt dir Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Die positiven Rückmeldungen meiner aktiven „LAUFMAMAs“, wie wir sie gerne nennen. Wobei wir eigentlich nie Laufen gehen 😉 Jedes Mal nach einem meiner Online Live Workouts, wenn ich die glücklichen und ausgepowerten Gesichter der Mütter und schwangeren Frauen sehe und wir uns nach dem Kurs noch kurz austauschen bin ich sehr bestärkt darin weiter zu machen. Das ist genau das was ich mit den Kursen erreichen will, dass sich jede Frau nach dem Sport ein bisschen glücklicher und wohler fühlt in ihrem Körper. Und im Lock Down zumindest online eine kleine Plattform für ein Zusammengehörigkeitsgefühl bieten zu können.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Eigentlich positiv! Ich freue mich auf die Outdoorkurse und weiß, dass es dringend notwenig ist vor allem Frauen mit kleinen Kindern und auch Schwangeren endlich wieder ein Zusammenkommen zu ermöglichen. Sport, Austausch und Energietanken in der Gruppe! „Auspowern, Atmen, Austauschen“


Uli

Psychologe, Psychotherapeut, systemischer Coach, Honorardozent

Steckbrief

Name: Uli

Beruf/Unternehmung: Psychologe, Psychotherapeut, systemischer Coach, Honorardozent

Alter: 63 Jahre

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Seit 2001 arbeite ich als Honorardozent im Seminarbereich und der Erwachsenenbildung. Seit März/April2020 keine Aufträge, keine Arbeit, keine Möglichkeit einer Nebentätigkeit. Neu erarbeitetes Kurskonzept (großer finanzieller Aufwand) liegt auf Eis. Private Trennung, Haus aufgelöst, Auto verkauft, Erspartes aufgebraucht, arbeitslos gemeldet (als Freiberufler Hartz IV). Bourne out, endogene Depression, Bluthochdruck, Schlafstörungen. Freundeskreis stark dezimiert.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Perspektivlosigkeit, evt. Frührente (Existenzminimum), Gesundheit, berufliches Abstellgleis, finanzielle Sorgen, Zweiklassengesellschaft, psychische Erkrankungen.

Was hilft dir, gibt dir Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Meine Lebensgefährtin, Demut (die kleinen Dinge des Lebens schätzen), psychotherapeutische Techniken, der Wald, die Natur, Musik – unser Land!

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Neustart. Verändertes Wertesystem annehmen und schätzen. Mein Leben neu denken und die Herausforderung positiv annehmen. Die Zukunft wird nicht besser oder schlechter, sondern anders!


Zweierpasch

Musiker

Steckbrief

Namen: Felix & Till von Zweierpasch

Beruf/Unternehmung: Musiker

Alter: 22

Wie hat die Pandemie und der Lockdown euer (Berufs-) Leben verändert? Knallharter Konzertebreak. Wir ziehen weiter durch und wagen die Mission Impossible: Überleben als Kulturschaffende.

Wovor habt ihr Angst, was macht euch Sorgen? Als selbstständige Musiker bleibt wenig Zeit zum Nachdenken. Wir jagen die Chancen, die sich bieten. Sorgen bereitet uns, dass Auslandstouren wie zuletzt durch Mali, Kasachstan oder Belgien total auf Eis liegen und das hart weh tut. Und lokal gesehen die quasi-Schließung der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland, ein Cut durch unseren Lebensraum.

Was hilft euch, gibt euch Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Kreativarbeit ist unser Alltag und unsere Art das Leben zu verarbeiten. Ein Lebenselixier. Die Arbeit an neuen Songs, Videos und Projekten lässt uns nach vorne schauen.

Wie schaut ihr in die (nahe) Zukunft? Erschüttert aber mit offenem Visier. Gesund und kreativ bleiben. Positive Rebellion.


Teresa Kotter

Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin, Artgerecht Coach

Steckbrief

Name: Teresa Kotter

Beruf/Unternehmung: Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin, Artgerecht Coach

Alter: 36

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Ich habe mich Anfang 2020 selbstständig gemacht. Meine feste Einkommensquelle sollten Eltern-Kind-Gruppen sein, neben offenen Artgerecht Treffen und meinem Beratungsangebot. Die ersten Gruppen waren ausgebucht und alles lief sehr gut an. Dann kam der erste Lockdown, alle Kursbeiträge mussten zurückgezahlt werden und Beratungen fanden erstmal nur noch online, telefonisch oder im Rahmen eines Spaziergangs statt. Fast mein ganzes Einkommen brach weg, finanzielle Unterstützung gab es für Gründerinnen keine. Dann wurde ich erneut schwanger und versuchte, neben der Schwangerschaftsübelkeit den Alltag mit unseren beiden Kindern zu rocken (die von eine Tag auf den anderen nicht mehr in den Kindergarten durften) und zumindest ein wenig im Rahmen meiner Selbstständigkeit tätig zu bleiben. Die online Angebote wurden leider nur spärlich angenommen, mit kleinen Kindern vor dem PC zu sitzen ist einfach schwierig. Ich nutzte diese Zeit um gemeinsam mit meiner Kollegin Daniela Wiebe das Projekt Bindungsorientiert-Freiburg zu gründen und eine Website zu gestalten. Wir vernetzten uns mit vielen tollen Frauen die Freiburg und Umgebung bindungsorientiert arbeiten. Im Sommer durften erneut Eltern-Kind-Gruppen und Artgerecht-Treffen stattfinden. Leider kam bald der zweite Lockdown und alle noch offenen Kursbeiträge mussten wieder zurück gezahlt werden. Unsere Website von Bindungsorientiert-Freiburg ging online und wir starteten im Oktober & März eine kostenlose Interviewreihe, auch um die Familien nicht alleine zu lassen. Ich glaube, Corona hat uns in Punkto Gleichberechtigung vieles gekostet, meist waren es doch die Frauen, die einen Großteil der Kinderbetreuung schulterten. Als Mutter und Selbstständige fühle ich mich in mehrerlei Hinsicht sehr benachteiligt: Die Kinderbetreuung lastete (phasenweise) allein auf meinen Schultern (mein Mann muss ganz regulär weiterhin in Vollzeit arbeiten). Ich musst beruflich sehr zurückstecken und erhielt keinerlei finanzielle Unterstützung vom Staat, während andere monatelang in Kurzarbeit waren und weiterhin mindestens 60% ihres Gehalts erhielten. Von der Unterstützung für Großkonzerne ganz zu schweigen. Wir Eltern und vor allem unsere Kinder wurden irgendwie einfach vergessen. 

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Ich habe vor allem Angst um mir nahestehende Menschen, die der Risikogruppe angehören. Zum einen davor, dass sie schwer an Corona Erkranke könnten, zum anderen davor, wie sehr sie unter Einsamkeit leiden. Ich habe Angst davor, was diese Zeit mit unseren Kindern macht. Wie wirkt sich diese Zeit voller Angst und Sorgen auf sie aus? Was macht es mit Ihnen so wenig Kontakt mit anderen Kindern zu haben? Was ist mit den Kindern, denen es zuhause nicht gut geht? Insbesondere bei diesem Gedanken wird mir ganz anders. Ich habe lange in der Familienhilfe gearbeitet und weiß unter welch schrecklichen Bedingungen mache Kinder leben müssen. Sorgen mache ich mir auch um all jene die in diesen Zeiten Eltern geworden sind. Die Einsamkeit auch unter jungen Müttern ist oft groß. Und manchmal auch die Verzweiflung. Ich hoffe Ihnen mit meinem online Angebot einen Raum für Austausch und Vernetzung bieten zu können. Sorgen mache ich mir außerdem darüber, was diese Zeit mit unseren Beziehungen macht. Freundschaften zerbrechen, unter anderem an den unterschiedlichen Wahrnehmungen dieser Krise. Und vor allem zerbrechen auch viele Beziehungen. Corona wirkt da wie ein Brennglas. Ich mache mir Sorgen um unsere Gesellschaft und hoffe so sehr, dass wir weiterhin zusammenhalten. Ich mache mir große Sorgen um unsere Umwelt, die vor lauter Corona anscheinend vergessen wird. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft unserer Kinder.

Was hilft dir, gibt dir, Kraft/Halt in der aktuellen Situation?
Meine Familie. Meine Freunde. Viel Zeit in der Natur. Die Hoffnung auf Frühling und auf Besserung. Den Moment zu genießen. Die Tatsache weiterhin arbeiten zu können und Familien unterstützen zu dürfen. Meine Beratungsarbeit und unser neu entstandenes Projekt Bindungsorientiert-Freiburg. Und notfalls: Schokolade 😉

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Nichts planen zu können finde ich ganz schön belastend. Ich versuche mich einfach damit abzufinden und es anzunehmen. Stattdessen freue ich mich schon jetzt, wenn ich meine Freunde wieder in den Arm nehmen kann. Auf Grillabende und Frühstück im Café mit unseren Freunden. Darauf wieder Feste feiern zu können und Konzerte zu besuchen. Auf Artgerecht-Treffen am Lagerfeuer und Spielgruppen mit fröhlichen Kleinkindern. Auf Reisen. Auf ein Aufatmen. Irgendwann.


Dyal

Yogalehrerin (Yogatherapeutin)

Steckbrief

Name: Dyal

Beruf/Unternehmung: Vorher: Unternehmerin im Tourismus, jetzt: Yogalehrerin (Yogatherapeutin)

Alter: 42

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert?  Meine Kunden (amerikanische Gäste auf den Flusskreuzfahrtschiffen) waren das letzte Mal im Dezember 2019 da – seitdem nicht mehr. Ich habe 3 Festangestellte entlassen müssen, habe mir selbst eine neue Stelle im Krankenhausmarketing gesucht (bis Juli 21) und mich als Yogalehrerin selbstständig gemacht.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Ich habe keine Angst mehr. Ich vertraue darauf, dass ich mit meinen Fähigkeiten immer in der Lage sein werde, Geld zu verdienen. Ich sorge dafür, dass meine Familie, insbesondere meine Mama, so sicher wie möglich ist und gesund bleibt.

Was hilft dir, gibt dir, Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Der Yoga und Meditation. Mein Partner.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Durch die rosarote Brille. Im August will ich für 3 Monate auf den Jakobsweg gehen und unterwegs Yoga für alle auf Spendenbasis unterrichten. Ganz im Sinne des Mantras „Om vardhanam namah“: ich nähre das Universum und das Universum nährt mich.


Beate Scheer-Tadros

Kosmetikerin

Name: Beate Scheer-Tadros

Beruf: Kosmetikerin

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Wir sind letztes Jahr auf den 1. April umgezogen von der Rathausgasse in die Moltkestraße, der Lockdown war perfekt empfand ich als perfekt für unseren Umzug. Nach dem 1. Lockdown ist alles super toll gelaufen wir hatten um ein vielfaches mehr Kunden. Dieser lange Lockdown bringt viele Existenzängste mit sich, wir sind aber trotz allem weiterhin guter Dinge und haben einen Onlineshop gebaut und hoffen für die Zukunft uns ein zweites Standbein aufzubauen.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Was mir Angst macht das wir wieder schließen müssen, es ist sehr mühsam dieses off on Prinzip und auch nicht einfach die Kunden immer zu vertrösten, bis zum nächsten Termin.


Nicole Falco

Wedding- & Eventmanagement

Steckbrief

Name: Falco Eventi und mein Name Nicole Falco

Beruf/Unternehmung: Wedding- & Eventmanagement

Alter: 31 Jahre jung

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Ich habe während der ersten Lockdownphase im April 2020 gegründet. Für mich war es eine gute Zeit für die Gründung, hatte die Zeit mich zu vernetzen und mein Unternehmen voranzubringen. In diesem Jahr spüre ich aber nun auch die Konsequenzen, die Ungewissheit, ob Hochzeiten oder Veranstaltungen stattfinden können, ist nicht einfach, ich arbeite ständig mit Plan B und Plan C und versuche so optimistisch wie möglich für meine Kunden zu sein.

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Wenn Hochzeiten und Veranstaltungen nicht stattfinden können, kann ich erstmal meine Leidenschaft nicht nachgehen und außerdem bleiben die Einnahmen weg und das macht natürlich Angst.

Was hilft dir, gibt dir, Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Meine Familie und Freunde und natürlich auch den starken Zusammenhalt zwischen den Dienstleister. Außerdem arbeite ich ständig an neue Projekte, das gibt mir Kraft nach vorne zu schauen und auf bessere Zeiten zu hoffen.

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Optimistisch, denn das bin ich. Ärger und Frust bringt niemand nach vorne. Man sollte lernen diese Zeit für sich zu nutzen und das Beste aus jeder Situation zu machen, auch wenn es manchmal wirklich nicht einfach ist. Wir dürfen nicht aufgeben.


Süße Gaumenfreuden

Konditormeisterin

Steckbrief

Name: Marina Wiehl

Beruf/Unternehmung: Konditormeisterin/Süße Gaumenfreuden

Alter: 33

Wie hat die Pandemie und der Lockdown dein (Berufs-) Leben verändert? Ehrlich gesagt hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Ende 2019 hatte ich mich eigentlich dazu entschlossen, mich zu vergrößern und für Süße Gaumenfreuden eine eigene Backstube mit mehr Platz zu suchen, denn die Nachfrage nach Hochzeitstorten und süße Teilchen für Feste aller Art stieg immer mehr an. Es kam jedoch alles anders… keine Hochzeiten mehr, keine Events, keine Feste jeglicher Art! Meine geplanten Einnahmen für 2020 sind von heute auf morgen einfach weggebrochen. Fassungslos habe ich versucht die Situation zu verstehen und mich zu sortieren. Wie ich es auch gedreht und gewendet habe, es gab nichts schönzureden. Ich musste meine Angestellte entlassen, mit der ich mich schon so sehr auf die neuen Pläne gefreut hatte. Seit mehr als einem Jahr versuche ich mich nun mit kleinen Aufträgen und Aktionen zu bestimmten Feiertagen über Wasser zu halten und dennoch reicht es nicht aus, um alle Kosten zu decken. Die Unterstützung vom Staat lässt leider zu wünschen übrig und die Banken, die jungen Menschen in ihren Werbeslogans den Eindruck vermitteln, dass sie auf sie zählen können, sind plötzlich ganz rar. Aus diesem Grund habe ich eine Crowdfunding Kampagne gegründet, mit der ich Süße Gaumenfreuden eine Zukunft geben möchte. Schaut doch einfach mal vorbei 🙂 https://www.startnext.com/suesse-gaumenfreuden

Wovor hast du Angst, was macht dir Sorgen? Eigentlich habe ich meine Ängste und Sorgen schon hinter mir gelassen. Das letzte Jahr war eine emotionale Achterbahnfahrt, die Anfang dieses Jahres ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Weder ein noch aus zu wissen und die eigene Existenz so bedroht zu sehen, hat mich einfach entkräftet und mir meine Leidenschaft, meinen Tatendrang und meine Positivität genommen. Ich bin froh, dass ich diesen Punkt überwunden habe und mich voll und ganz auf mein neues Projekt „neue Örtlichkeiten mit vor Ort Verkauf für Süße Gaumenfreuden“ konzentrieren kann.

Was hilft dir, gibt die Kraft/Halt in der aktuellen Situation? Jetzt kann ich meine Kraft wieder aus meinem Optimismus schöpfen, den ich zwischendurch leider verloren hatte. Dass ich so gestärkt und positiv in die Zukunft blicken kann, liegt definitiv an meiner Familie, Freunden und was mich besonders glücklich macht, auch an meinen Kunden (vor allem auch meinen Brautpaaren). Sie alle haben mir Mut, Sicherheit und Unterstützung zugesprochen. Dieser Rückhalt fühlt sich unbeschreiblich toll an und ich freue mich auf die Zukunft!

Wie schaust du in die (nahe) Zukunft? Mit einem Lächeln 🙂 … denn ich möchte Euch in Zukunft wieder mit süßen Leckereien versorgen und das nicht mehr nur auf Bestellung!


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